Kinder, Kinder … Die Schwangerschaft seiner Frau nahm der französische Komponist Georges Bizet zum Anlass, sich musikalisch schon einmal in das zukünftige Familienleben zu versetzen. Das Resultat: »Jeux d’enfants« (»Kinderspiele«), eine Sammlung hinreißend schöner Klavierminiaturen, von denen Bizet fünf orchestrierte und zu einer kleinen Suite zusammenstellte. Bis heute hat dieses Werk nichts von seinem Charme verloren – genauso wenig wie Bizets C-Dur-Sinfonie aus dem Jahr 1855. Zarte 17 war der Komponist damals und somit selbst gerade erst dem Kindesalter entwachsen. Der sprühende Elan und der Einfallsreichtum seiner Sinfonie erinnern an ein anderes geniales Frühwerk, Mendelssohns Ouvertüre zum »Sommernachtstraum«, aber auch das Vorbild Joseph Haydns ist zu spüren. Haydn war es einst gelungen, kompositorischen Ernst mit Witz und Spontaneität zu verbinden. Es gibt keine Sinfonie ohne Überraschungseffekt! So ist es auch gleich zu Beginn in der Nr. 90, wenn aus der langsamen Einleitung durch schlichte Verdopplung des Tempos urplötzlich etwas ganz Neues wird, der Anfang des Hauptsatzes nämlich. Und ganz am Ende der Sinfonie wartet noch eine Überraschung, die hier aber nicht verraten werden soll. Nur so viel: Besser nicht zu früh klatschen!
Georges Bizet, Petite suite d’orchestre op. 22 »Jeux d’enfants« (»Kinderspiele«)
Joseph Haydn, 90. Sinfonie C-Dur
Georges Bizet, Sinfonie C-Dur
