Radfahrer zwischen Unstrut und Kyffhäuser befragt und gezählt
Im Regionalmuseum der Stadt Bad Frankenhausen kamen am 15.12.10 Bürgermeister, Touristiker und Gastgeber zusammen, um mehr über die Radfahrer ihrer Region zu erfahren. Jörg Nonnen, Leiter der Naturparkverwaltung Kyffhäuser, erläuterte, dass im zweieinhalbjährigen Besuchermonitoring-Projekt Wanderer, Vogelbeobachter und 2010 schließlich die Radfahrer befragt und gezählt worden sind. Hintergrund des Modellprojektes war es, so Nonnen: „die gewählten Methoden zu testen und Anregungen zur effektiveren Planung in unserem Naturpark zu erhalten“. Für das Teilprojekt Radwandern wurden der Kyffhäuser-Radweg im Herzen des Naturparks und der Unstrut-Radweg, welcher vom Eichsfeld über den Kyffhäuserkreis nach Naumburg führt, ausgewählt.
Der Einsatz von Besucher-Zählgeräten ermöglichte eine Abschätzung des Radfahreraufkommens. Projektleiterin Julia Hornickel stellte die Ergebnisse vor: „Der Kyffhäuser-Radweg wurde in der Saison 2010 - von April bis Oktober - von 15.000 Radlern genutzt. Am Unstrut-Radweg, bei Sachsenburg, wurden 40.000 Radfahrer registriert“.
Die Befragung von 300 Radfahrern ergab, dass etwa 17% Alltagsnutzer, 64% Ausflügler und 18% Übernachtungsgäste sind, wobei die Übernachtungsrate am Unstrut-Radweg etwas höher ist. Durch Empfehlung oder das Internet werden sie auf die Radwege aufmerksam.
Zur Zufriedenheit der Radwanderer erläutert die Projektleiterin: „Am Unstrut-Radweg werden die geleisteten Verbesserungen der vergangenen Jahre honoriert. Die Befragten sind mit der Ausschilderung und der Wegebeschaffenheit zufrieden.“ Am relativ jungen Kyffhäuser-Radweg sei die Zufriedenheit mit der Wegebeschaffenheit geringer. Die Befragten weisen auf die Teilstücke zwischen Bad Frankenhausen und der Barbarossahöhle sowie zwischen Kelbra und Tilleda hin. Die Zufriedenheit mit der Landschaft und den Ausflugsmöglichkeiten dagegen sei bei beiden Radwegen hoch. Das Angebot an Einkehr-Möglichkeiten kann aus den Augen der Befragten bei beiden Wegen noch erweitert werden.
Während der Diskussion der Ergebnisse wurde der Ausbau des Kyffhäuser-Radwegs als größte Herausforderung gesehen. Darüber hinaus sollten Informationstafeln noch besser über die Ausflugs-Möglichkeiten und bestehende Gaststätten in der Nähe der beiden Radwege hinweisen. Eine länderübergreifende Zusammenarbeit der Beteiligten beim Kyffhäuser-Radweg sei notwendig. Deshalb plädierten die Anwesenden für die Gründung eines „Arbeitskreises Kyffhäuser-Radweg“, der ähnlich wie der bestehende „Kommunale Arbeitskreis Unstrut-Radweg“ die notwendigen Aufgaben koordinieren soll.
Bertram Giebeler, Vorstandsmitglied des Allgemeinen deutschen Fahrradclubs (ADFC), stellte am Beispiel anderer ländlicher Regionen dar, welches Potential die Radfahrer für den ländlichen Tourismus darstellen. Um als Radfahrer-Region mit anderen konkurrieren zu können, sei ein Zusammenspiel von gut ausgebauten Radwegen und radfreundlichen Zusatzangeboten gefragt.