TV-Moderatorin und Kommunikationstrainerin Miriam Deforth ist seit Anfang 2018 Naturpark Kyffhäuser Botschafterin. In ihrem „Miris Kyffhäuser-Blog“ berichtet sie jeden Monat von ihren Erlebnissen und Abenteuern im Naturpark.
Miri's Kyffhäuser Blog wird unterstützt von hessnatur. Vielen Dank!
27. Oktober 2018
Und sie wachsen nun mal im Kyffhäuser!
Ich drücke mich seit Wochen um diesen Oktober-Blog. Warum? Weil das Thema, das ich mir notiert habe, mich überhaupt nicht anmacht.
Und jetzt wachsen sie nun mal in Scharen im Kyffhäuser. Rotwangig, goldtönend, saftstrotzend, gesundmachend… diese unfassbar gewöhnlichen, hierzulande so normalen Obstlinge, die Apfel getauft wurden.
Wo das Wort „Apfel“ herkommt? Ich habe das für Sie mal gegoogelt. Nichts erwartend natürlich. Und da kam auch nicht viel.
Urgermanisch „apluz“ ist das Wort für den wildwachsenden Holzapfel. Wie der geschmeckt hat? Offenbar ganz manierlich, denn sonst hätten unsere Vorfahren dieses Obst sicher nicht mit einem eigenen Namen oder Begriff bedacht. Aus apluz wurde recht rasch apful und daraus der gemeinhin bekannte Apfel.
Im Naturpark Kyffhäuser, in seinem milden Klima und seinem salzigen Boden wachsen Äpfel (und auch andere Obstarten) extrem gerne.
Etwas unmotiviert machte ich mich also auf einen septemberlichen Gang zu den so berühmten Obstwiesen im Kyffhäuser – und hatte vor allem eines: Keine Lust.
Und nun stell Dir vor. Hier ist diese sengende Sonne des Sommers 2018, deren Hitzeteufel wild über den grasigen Wiesen tanzen.
Im Hintergrund: Wald.
Im Vordergrund: Bäume. Schlaraffenland. Überall Obst. Noch nicht ganz reif, damals, vor einigen Wochen, mittlerweile duftend, gar, voller Kraft und sehr süß. Der ganze Platz duftet. Es riecht, als hätte Oma schon Kompott gekocht.
Das Wasser läuft mir im Mund zusammen.
Ich sehe diese Apflinge von Ohr zu Ohr grinsend, sich noch packend am Ast haltend, rot, golden, sattgrün, quietschgelb aus den Blättern ihrer Bäume herausluren.
Äpfel von den Kyffhäuser Obstbaumwiesen
So, als würden sie sich mit Absicht noch nicht ganz zeigen. Denn: Noch ein paar Tage möchten sie baumeln. Dann sind sie vollständig erwachsen und schmecken nach Gesundheit und Liebe.
Und dann darfst Du sie ernten. Und gleich vom Baum aus anknabbern. Oder zu Hause in einen wunderbaren, französischen Apfelcrepe verarbeiten.
Wie das geht?
Nimm 400g Mehl, 320g Hafermilch, eine Prise Salz, einen gestrichenen Teelöffel Zucker und einen halben Teelöffel Weinsteinbackpulver.
Verrühre die Zutaten zu einem glatten, sämig-flüssigen Teig.
Schäle 4 Äpfel, entkerne sie und schneide sie in zarte Viertel-Scheibchen.
Erhitze Butter (für die vegane Variante Alsan) in einer Pfanne und schmurgele die hauchdünnen Apflinge darin, bis sie fast kompottig geworden sind.
Währenddessen erhitzt Du in einer anderen Pfanne Kokos-Öl und brätst aus dem Teig dünne, sehr dünne Pfankuchenfladen aus.
Du richtest die gebratenen Äpfel auf dem Pfannkuchen an, streust braunen Zucker und Zimt über Dein Werk und plötzlich, ganz plötzlich ist irgendwo zwischen vorweihnachtlichen Geschmäckern und Liebe zum Herbst der Apfling zu einem Seligkeitsding geworden.
Allgemeingesellschaftlich nennt sich das wohl… Zauberei.
Ihre Miriam Deforth