Streuobstwiesen sowie Obstbaumreihen sind wichtige Bestandteile unserer Kulturlandschaft. Sie bieten uns Obst, verschönern unsere Landschaft, sind Teil unserer Geschichte sowie wertvolle Lebensräume für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. Den Grundstock unserer Obstwiesen bilden alte gebietstypische Obstsorten, die im Handel kaum noch angeboten werden. Um diese alten wertvollen Kultursorten zu erhalten, ist zunächst die Kenntnis über ihr Vorkommen und ihre Standortansprüche die Voraussetzung.
In der Naturparkregion wurden daher in den Jahren 1995 bis 2013 umfangreiche Sortenbestimmungen durch anerkannte Pomologen (u. a. durch Dr. W. Schuricht, S. Schossig, Dr. A. Braun-Lüllemann) durchgeführt. Hierbei wurden über 230 Sorten nachgewiesen, davon 130 Äpfel, 40 Birnen, 45 Kirschen und 15 Pflaumen. Zu den häufigsten Sorten zählen: Querfurter Königskirsche, Kunzes Kirsche, Kassins Frühe Boskoop, Ontario, Kaiser Wilhelm, Köstliche von Charneux, Gellerts Butterbirne, Wangenheims Frühzwetsche, Hauszwetsche.
In der Naturparkregion wurden auch viele seltene und zahlreiche, heute nicht mehr bestimmbare Sorten nachgewiesen, wie z. B.:
Maibiers Parmäne, Langer Grüner Gulderling, Schöner aus Nordhausen, Tümpling, Schweizerhose, Van Marums Flaschenbirne, Türkine, Diemitzer Amarelle, Dönissens Gelbe, Porzellankirsche, Thüringer Hammelsäcke, Emma Leppermann, Zwergmandel
Um diese große Sortenvielfalt der Kyffhäuserregion zu erhalten, entstand um 1999 von Jürgen Pusch die Idee, einen Obstsortengarten auf dem Schlachtberg anzulegen.
Im Dezember 2000 wurden mit Mitteln des Naturschutzgroßprojekts „Kyffhäuser“ vom Landratsamt Kyffhäuserkreis gemeinsam mit der Naturparkverwaltung Kyffhäuser, die ersten 100 Obstbäume gepflanzt. Mittlerweile stehen hier auf 20 ha ungefähr 2000 hochstämmige Obstbäume mit etwa 800 in Deutschland vorkommenden Sorten. Der Sortengarten ist damit einer der bedeutendsten Obstsammlungen Mitteldeutschlands. Auf Grund seines hohen Sortenspektrums (Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume, Aprikose, Pfirsich, Wildobst, sonstiges Obst) ist er in den „Bestand der deutschen Genbank Obst“ aufgenommen worden. Um das Sortenspektrum zu erhalten und zu erweitern, werden jährlich Veredelungen und Nachpflanzungen durchgeführt.
Eine, durch die Naturparkverwaltung initiierte, mobile Mosterei presst seit 2000 jährlich die Früchte der Naturparkobstbauern zu hochwertigem Saft. Ihre Nutzung ist mittlerweile fester Bestandteil im Jahresablauf vieler Menschen der Region. Die Mosterei fährt von Ort zu Ort und presst Apfel Birnen und andere Früchte zu Saft. Jeder Nutzer erhält den Saft seiner Früchte, haltbar für mindestens ein Jahr. Obstbäume werden seither wieder geerntet und gepflegt. So wird ein Beitrag zur Erhaltung der wertvollen Streuobstwiesen der Region geleistet.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Gutshof Hauteroda.