Der moderierte Diskussionsprozess für eine Biosphärenregion Südharz/Kyffhäuser/Hohe Schrecke fand vom 07. November 2017 (Auftaktveranstaltung) bis zum 01. Juli 2019 (Abschlussveranstaltung) statt. Alle Informationen zum Abschluss des Prozesses finden Sie hier:
Biosphärenreservate dienen dem Schutz von Natur und Landschaft, sind Entwicklungsinstrumente der Regionalentwicklung und weltweit wirkende touristische Anziehungspunkte.
Für die bundesweit herausragende Naturausstattung der Gipskarstlandschaft Südharz und Kyffhäuser bietet ein derartiges Instrument die Möglichkeit, ein international anerkanntes Gütesiegel zu erlangen und die Region voranzubringen. Die Thüringer Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz, Anja Siegesmund, lädt die Anwohner der Region dazu ein, sich aktiv in den Prozess der Entwicklung eines Biosphärenreservates einzubringen. Gemeinsam mit den regionalen Akteuren und den Bürgerinnen und Bürgern der Region soll dabei die Frage geklärt werden, ob auch sie die Region zu einem Biosphärenreservat weiterentwickeln wollen. Es sollen Wege aufgezeigt werden, wie die reiche Naturausstattung zur „Inwertsetzung“ der Region genutzt werden kann. Wie lassen sich nachhaltige Arbeitsplätze und Einkommensmöglichkeiten langfristig sichern, ohne das einmalige Naturkapital zu verbrauchen?
Diese und andere Fragen sollen Sie gemeinsam im Rahmen des Moderationsprozesses diskutieren und Positionen dazu finden. Dabei werden wir sie als Ihr Moderationsteam begleiten. Wir freuen uns auf den vor uns liegenden ergebnisoffenen Meinungsaustausch Wir würden uns natürlich freuen, wenn am Ende des Moderationsprozesses im November 2018 ein abgestimmtes Votum der Region für ein Biosphärenreservat stehen würde.
Frau Dipl. Geol. Reyer (Projektleitung)
e.t.a Sachverständigenbüro Reyer, Erfurt
Herr Prof. Dr. Kunze
abraxas. Tourismus- Regionalentwicklung GmbH, Weimar
Herr Dr. König
abraxas. Tourismus- Regionalentwicklung GmbH, Weimar
Herr Dr. Stegner
StegnerPlan - Büro für Landschaftsplanung und Naturschutz, Bad Düben
Mit der Auftaktveranstaltung am 07.11.2017 im Bürgersaal in Nordhausen wurde der Startschuss für den moderierten Diskussionsprozess für ein Biosphärenreservat Südharz/Kyffhäuser gegeben. Mehr als 180 Bürgerinnen und Bürger der Region waren der Einladung der Thüringer Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz, Anja Siegesmund, gefolgt. „Gemeinsam mit den Menschen der Region“, so die Ministerin, „wollen wir nach Wegen suchen, um die einzigartige Gipskarstlandschaft des Südharzes und des Kyffhäusers als ihren Wohn-, Arbeits- und Lernort nachhaltig zu entwickeln und langfristig zu schützen.“ „Ein durch die UNESCO anerkanntes Biosphärenreservat würde eine deutlich höhere Aufmerksamkeit und eine internationale Aufwertung der Region bewirken“, ist sich die Ministerin sicher.
Im Anschluss informierte Prof. Harald Kunze als hauptverantwortlicher Moderator über die Strukturierung und den vorgesehenen Ablauf des 12-monatigen Moderationsprozesses und gab einen ersten Überblick über die bisher geleisteten, vorbereitenden Arbeiten.
Seit Juli 2017 führte das vier-köpfige Moderationsteam in der Region zahlreiche Gespräche mit Kommunalvertretern und anderen regionalen Interessenvertretern und Akteuren, um sich einen Überblick über die Gegebenheiten vor Ort, über Wünsche und Erwartungshaltungen zu verschaffen. Mit den so gewonnenen Eindrücken wurde der eigentliche Moderationsprozess vorbereitet.
Ziel war es, bereits im Vorfeld des moderierten Diskussionsprozesses mit möglichst vielen Akteuren aus der Region in Kontakt zu kommen, um einen einheitlichen Informationsstand herzustellen, aber auch, um etwas über deren Vorstellungen zu erfahren. Die Reihenfolge der Gespräche war rein organisatorischen Gründen geschuldet. „Jeder Akteur ist uns als Moderatoren gleich wichtig“, betonte Herr Prof. Kunze. „Sollten bilaterale Gespräche im Vorfeld des Moderationsprozesses aus Zeitgründen doch nicht mehr möglich gewesen sein, so bieten wir entsprechende Gespräche gerne im Diskussionsprozess an“.
In fünf thematischen Arbeitsgruppen hatten die Gäste der Auftaktveranstaltung anschließend die Gelegenheit, sich mit Akteuren aus den Gemeinden und den unterschiedlichen Interessengruppen auszutauschen. Diskutiert werden u. a. Fragen einer nachhaltigen Entwicklung in den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz, Siedlung und Infrastruktur, Tourismus und Naherholung sowie innovative Wirtschaftsansätze. Auch wurde erörtert, welche Anforderungen an eine zukunftsorientierte Bildung zu stellen sind und wie diese in einem Biosphärenreservat umgesetzt werden können. Von dem Angebot wurde reichlich Gebrauch gemacht. Die Ergebnisse der Diskussionen sind in Protokollen festgehalten, welche auf dieser Homepage bereitgestellt werden.
Am 1. November 2017 fand eine Tages-Exkursion in das bestehende UNESCO-Biosphärenreservat Rhön statt. Dabei wurden die Verhältnisse, Vorteile und Chancen, wie auch Probleme und Schwierigkeiten, in einem bereits langjährig bestehenden und von der UNESCO anerkannten Biosphärenreservat anschaulich vor Augen geführt und hierzu konkrete Projekte vor Ort besichtigt .
Erste Station der Exkursion war die Probstei Zella, weiter ging es zur Arche Rhönwald, einen naturorientierten Freizeitpark, und weiter über den touristischen Attraktionspunkt „Ellenbogen“ zum „Steinkopf“. Den Abschluss der Exkursion bildete ein Impulsvortrag von Jürgen Krenzer in "Krenzers Rhön unter dem Motto "Regional ist Marke". Hier ein paar Impressionen der Exkursion:
Das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN) hat am 12. September 2017 einen projektbegleitenden Lenkungsausschuss eingerichtet. Diesem gehören die Landrätin des Kyffhäuserkreises, Frau Antje Hochwind, und der Landrat des Landkreises Nordhausen, Herr Matthias Jendricke, an. Ebenso sind die Regionale Planungsgemeinschaft Nordthüringen und die Thüringer Tourismus GmbH sowie das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft und das TMUEN vertreten. Damit wird dem interdisziplinären Ansatz eines Biosphärenreservates Rechnung getragen. Aufgabe der Lenkungsgruppe ist es, darauf zu achten, dass übergeordnete regionale und landesweite Aspekte, insbesondere im Hinblick auf Fragen der Raumordnung, in den Prozess eingespeist und die rechtlichen Rahmenbedingungen beachtet werden. Vorschläge der Arbeitsgruppen sollen auf ihre Realisierbarkeit hin reflektiert werden. „Die von uns moderierte Diskussion wird in der Region selbst und unabhängig von dem Lenkungsausschuss geführt werden“, betont der Chefmoderator, Herr Prof. Kunze.