Miriam Deforth im englischen Garten in Bendeleben
Frühlingserwachen im Naturpark Kyffhäuser
Miriam Deforth vor dem Panoramamuseum Bad Frankenhausen
Nicht nur Äpfel können im Kyffhäuser gepflückt werden.
Der Frühling naht ... der Kyffhäuserweg lädt bereits jetzt zum wandern und genießen ein.
TV-Moderatorin und Kommunikationstrainerin Miriam Deforth ist seit Anfang 2018 Naturpark Kyffhäuser Botschafterin. In ihrem „Miris Kyffhäuser-Blog“ berichtet sie jeden Monat von ihren Erlebnissen und Abenteuern im Naturpark.
Miri's Kyffhäuser Blog wird unterstützt von hessnatur. Vielen Dank!
24. Februar 2019
Und was bitte hat das mit dem Naturpark Kyffhäuser zu tun?
Glück ist ja nun etwas, was bekanntlich nicht einfach so an den Bäumen wächst und was viele Menschen sich wünschen, uns gerade nicht so sehr fühlen, wie sie es gerne hätten.
Ist das nun ein Psychologie-Blog, oder wollen wir hier über Natur debattieren?
Jetzt stellen wir uns doch tatsächlich einmal vor, Glück würde auf Bäumen wachsen. Nur des Gedankenspiels wegen. Wie würde es aussehen? Wären es zarte Knospen in purpurner Farbe, die, sobald vom Wind in zarte Schwingung gebracht, goldene Glitzerpartikelchen zur Erde streuen? Und damit noch mehr Glück verbreiten?
Wäre das Glück eher wie eine Frucht, die sich langsam in ihre saftig-süße Form wächst und im Sommer zu ernten wäre. In jenen Nächten, wenn frischverliebte, junge Paare nachts glauben, dass sie heimlich im Kyffhäuser picknicken könnten und niemand würde sie bemerken?
Ist Glück eher wie ein dichter, sicherer, satter Blättermantel, der in schillerndem, fast überirdischen Blaugrün die Baumkronen bewächst und allen Menschen, die unter seinem Dach Schatten oder Schutz vor Regen finden, ein wenig Fröhlichkeit oder sogar ein Lachen ins Gesicht zaubert?
Was wäre, wenn wir das Glück, das auf Bäumen wächst, pflücken könnten, um es mit uns zu nehmen und immer wieder nachfüllen würden, wenn wir es aufgebraucht hätten. Einfach während eines Spazierganges durch die Glücksbaumbestände.
Ja, ich weiß, das ist deutlich am Rande des Kokolores und bislang hat niemand unter den definitiv teils sehr seltenen und edlen Bäumen des Naturparks einen Glücksbaum entdeckt. Oder doch?
Manche Menschen behaupten ja sehr beratungsresistent, dass sie ein Spaziergang oder eine Wanderung durch den Kyffhäuser glücklich macht. Tatsache. Schon mal erlebt? Vielleicht nicht ausschließlich im Zusammenhang mit dem Kyffhäuser, sondern genereller. Einige Menschen erzählen allen Ernstes, dass sie nicht nur Glück erfahren, wenn sie durch majestätische, alte Waldgebiete laufen, nein, sie wollen Dir allen Ernstes weis machen, dass sie dort außerdem Zufriedenheit, Entspannung, Fröhlichkeit, Unbeschwertheit oder gar Freiheit empfinden. Kein Witz!! Im Wald! Einfach so. Als wären Naturparks wie der Kyffhäuser so was wie Supermärkte, in denen Du Dir 500g Freiheit und 1,2 kg Ausgelassenheit einpacken lassen könntest. Kostenlos.
Und niemand fragt sich bei solchen Erzählungen: Ja, haben die denn noch alle Latten am Zaun, diese Naturglücklichwerder? Im Kyffhäuser wachsen Blutbuchen und Orchideen und historische Obstsorten und ganz sicher wächst dort das Glück nicht auf den Bäumen. Nur – woher kommen dann diese gewagten Aussagen?
Vielleicht wächst das Glück ja nicht auf den Bäumen. Vielleicht reift es in den Büschen am Wegesrand. Oder es wuchert mit den Bodendeckern zu Füßen der Wanderer und schleicht sich in sie hinein, je mehr Schritte sie über das dichte Gestrüpp aus Frohsinn und Leichtigkeit gehen. Oder was?
Ich wollte es wissen, Ihr Lieben. Ich wollte erfahren, was die Wanderer und Spaziergänger meinen, die behaupten, das Glück verstärke sich mit jedem Schritt durch den dichten Wald des Kyffhäusers.
Wer mich kennt weiß: Ich wandere nicht gerne und so dachte ich mir, dass der Kyffhäuser mir wahlweise ein schnellwirkendes Glück zur Verfügung stellen möge oder für mich sei die freche These der „glücklichen Kyffhäuserbesucher“ für immer ad acta gelegt.
Ich ließ mich also vom Aufseher des Naturparks mit dem Wagen an eine besonders schöne Stelle des englischen Gartens fahren, stieg aus und zockelte lustlos ein paar Schritte ins Unterholz.
Was geschah? Ein Wunder? Eine Erleuchtung? Eine Erweckung? Nein. Nichts dergleichen. Ich hörte lediglich nah ein paar Metern bereits den Lärm der Autostraßen nicht mehr. Ich erinnere mich, dass es heiß war, an diesem Tag. Im Schatten der hohen Bäume fühlte ich mich angenehm gekühlt und meine Augen kamen etwas zur Ruhe.
Und dann… dann spürte ich es. Dieses kleine Kitzeln in der Bauchgegend, wie, als wenn mich etwas besonders freut, was ich erlebe.
Es dauerte nur Sekunden. Meine Atmung wurde freier, meine Schritte langsamer und kraftvoller. Und ich möchte nach wie vor nicht behaupten, dass das Glück im Kyffhäuser auf den Bäumen wächst.
Ich sage Ihnen, liebe/r Leser/in, folgendes: Das Glück ist dort, wo Sie es erleben möchten. Dort, wo Sie es vermuten. Und es ist definitiv ein naher Verwandter der alten Wälder und der schönen Landschaften. Und manchmal, wenn Sie sich gerade nach etwas mehr Glück sehnen… dann stellen Sie sich gerne vor, dass Sie es einfach pflücken gehen können.
Und dann gehen Sie los. Mit einem Erntekörbchen in der Hand. Und seien Sie gerne überrascht darüber, was Sie so alles finden ...