Papst als Schächer
Bildausschnitt aus Professor Werner Tübkes „Frühbürgerlicher Revolution“ von 1989
(Öl auf Leinwand, 14 x 123 m)
Panorama Museum Bad Frankenhausen
© VG Bild-Kunst Bonn, 2013
Eine Maya-Gottheit trug sie ebenso wie mittelalterliche Dämonen und Leonardo Da Vincis Flugmaschinen: Fledermaus-Flügel. Seit Jahrtausenden inspirieren Fledermäuse als heimliche Bewohner der Nacht den Menschen.
Erst 2001 entdeckten deutsche Wissenschaftler die Nymphenfledermaus in Griechenland. Den Namen lehnten sie an eine griechische Sage an: Der Gott Dionysos lud zum Fest in eine Schlucht. Als gleich mehrere Nymphen seine Einladung missachteten, verwandelte er sie vor Wut – in Fledermäuse.
Doch während es in China für Fledermaus und Glück dasselbe Wort gibt, wurde sie in Europa gefürchtet und verteufelt: Von der Antike bis in die Neuzeit stand sie hier für das Böse schlechthin, für Urchaos, Irrglaube und Versuchung. Maler und Bildhauer gaben bösartigen Fabelwesen Fledermausflügel und Fledermäusen ein dämonenhaftes Aussehen. Ketten, Totenschädel und Schlangen waren ihre Begleiter.
Naturgetreue Abbildungen aus dem 16. Jahrhundert blieben eine frühe Ausnahme. Erst seit dem 18. Jahrhundert wird die Fledermaus auch wissenschaftlich untersucht, jenseits von Aberglaube und Religion. Ihre Faszination hat sie dadurch jedoch nicht verloren.
Die Fledermaus in der christlichen Kunst des Mittelalters
Besonders häufig erscheint die Fledermaus in Kunstwerken des 16. Jahrhunderts. Sie verkörpert dort Hexen, Teufel und das Gottlose. Professor Werner Tübke greift in seinem Gemälde „Frühbürgerliche Revolution“ darauf zurück. Kreaturen mit Fledermausflügeln finden sich zum Beispiel beim Papst als Schächer, bei der Menschenfalle und den Dunkelmännern.
Lust auf mehr Kyffhäuser-Region, Lust auf mehr Fledermaus?
Besuchen Sie die Ausstellung "Geheimnisse der Nacht – Faszination Fledermaus" im Kyffhäuser-Museum Bad Frankenhausen.