HERKUNFT:
Züchter und Verbreiter dieser Sorte war der holländische Obstzüchter K. J. W. Ottolander in Boskoop, der sie um 1850 als Zufallssämling gewann. Eine gewisse Ähnlichkeit mit der Sorte Boskoop ist bei der „Coulon-Renette“ gegeben. Der „Rote Boskoop“ wurde 1923 als Knospenmutation im Rheinland gefunden. Beim Schönen von Boskoop gibt es mehrere Spielarten, wo auch weniger fruchtbare, stark berostete düster gefärbte Typen vorkommen.
Synonyme: Renette von Montfort.
FRUCHTBESCHREIBUNG:
Die Frucht ist groß bis sehr groß, 80 – 90 mm breit, 60 – 73 mm hoch, flachkugelförmig, seltener hochkugelförmig, mittelbauchig, im Querschnitt mehr oder minder kantig. Teilweise besonders in der Bauchgegend sanfte unregelmäßige Rippung.
SCHALE: Ist rauh, mattglänzend, Grundfarbe zuerst grün, später grünlichgelb bis gelb, Deckfarbe orangerot bis rot oder auch braunrot, oft marmoriert, 0 – 1/2, Schattenfrüchte weniger ausgeprägt gefärbt. Berostung netzartig, flächig, teils die ganze Frucht bedeckend. Punkte sehr groß rostartig, hellgraubraun, zahlreich über die Frucht verteilt.
KELCH: Ist geschlossen bis halboffen, mittelgroß, mit aufrechten, teils dann nach außen umgeschlagenen bewollten Blättchen, Kelchgrube ist eng, tief, um Kelchblättchen meist bis zur Genußreife grün bleibend, teils faltig, berostet, oft auch schuppige Berostung.
STIEL: Ist mittellang (15 – 27 mm), dick, holzig, Stielgrube tief eng, oft grob bis schuppig berostet. Stielfläche mehr oder minder sanft rippig.
FRUCHTFLEISCH: Ist hell gelblich oder gelblichweiß, mittelmäßig saftig, zuerst mittelhart, später mürbe, angenehm gehaltreich, weinsäuerlich, schwach gewürzt.
KERNHAUS: Ist mittelgroß, mittelständig, hohlachsig, gegen Kammern geöffnet, geräumig, Samen mittelgroß, wenig gespitzt, oft unvollkommen ausgebildet.
BAUMEIGENSCHAFTEN:
Die Sorte zählt zu den starkwüchsigen Sorten, sie bildet große umfangreiche, mehr breite als hohe Kronen, Wuchs und Holz bleiben bis ins Alter gesund.
GEEIGNETE BAUMFORM: Ist der Hoch- und Halbstamm auf Sämlingsunterlage eventuell auch auf Stammbildner. Für Niederstammformen auf schwach wachsende Typenunterlagen (M 9, M 26) auch für Obsthecken.
BODEN UND KLIMAANSPRÜCHE: Verlangt nahrhafte nicht zu trockene Böden, für wind- und frostgeschützte luftfeuchte Lagen, auch Höhenlagen bis etwa 600 m, hat nicht allzu hohe Wärmeansprüche, auch für Obstwiesen bei genügender Feuchte und Bodengüte geeignet.
BLÜTE: Ist früh bis mittelfrüh, lange anhaltend, gegen Witterungseinflüsse empfindlich.
POLLENSPENDER/BEFRUCHTUNGSPARTNER: Pollen ist schlecht. Erprobte Pollenspender sind: Ananasrenette, Baumanns Renette, Berner Rosenapfel, Boikenapfel, Champagnerrenette, Charlamovsky, Daziger Kantapfel, Gelber Bellfleur, Schöner aus Nordhausen, Zuccalmaglios Renette u.a.
PFLÜCKREIFE:
Im Oktober, sobald sich die Stiele leicht ablösen lassen. Um Qualität zu erzielen spät pflücken.
GENUSSREIFE:
Je nach Standort und Fruchtbehang, im Dezember oder Jänner bis Ende März.
LAGEREIGENSCHAFTEN:
Im Kühllager bei ca. 90 % relativer Luftfeuchtigkeit und oft erneuerter Lagerraumluft, bei fehlerlosen Früchten gut. Bei zu feuchter, stehender dumpfer Luft extreme Fäulnisanfälligkeit.
ERTRAG UND EIGNUNG:
Auf Sämling sehr spät eintretend und abhängig von guten Befruchtungspartnern, dann reichtragend und großfrüchtig. Es gibt auch tragfaule Spielarten. Alternanz ist groß, gute bis mittelgute Tafel- und ausgezeichnete Haushaltssorte.
PFLEGEHINWEISE:
Erfordert sachgemäße Erziehung, möglichst nur Auslichtungsschnitt, da Einkürzen triebfördernd und fruchtbarkeitshemmend wirkt.
KRANKHEITSANFÄLLIGKEIT:
Anfällig für Frostplattenbildung an Stamm und Hauptästen, etwas schorfempfindlich, stippeanfällig.
Quelle und Bildgeber: Herausgeber: Arche Noah, A-3553 Schiltern, www.arche-noah.at in Zusammenarbeit mit dem Amt d. NÖ Landesregierung, Abt. Naturschutz